ALPEN

Almennagerl, Schusterrausch

 

Die Berge mühen sich noch immer, unserer Sehnsucht zu entsprechen.

 

Die Gipfel ragen schroff, wie es sich gehört, doch der Gletscher zeigt seine

alte, graue Sommerhaut; er ruht zwischen Hängen aus Fels, die seine

einstige Größe in horizontalen Schrunden bezeugen.

Jenseits der Krüppelkiefergrenze ist die Blühzeit kurz, und was länger

vorhalten will, bewehrt sich mit Haaren und Stacheln.

Almennagerl, Schusterrausch - was man kennt und sucht, sieht man nicht,

was man sieht, kennt man nicht. Alles versteckt und klein, aber nähert

man sich, so leuchten die Farben verschwenderisch und die Formen reichen

von lieblich bis bizarr.

 

K. Strauß

Die Alpen sind selten einsam. Und dort, wo sie es sind, kommt man nicht

hin. Aber manchmal verästeln sich die Pfade zwischen abgerissenen

Polstern aus Kräutern und Disteln: Tierwege oder vielleicht nur Rinnen,

die das Schmelzwasser im Frühjahr grub. Geröll lockert sich unter den

Sohlen, rutscht, kullert, einzelne Steinchen springen, werden von anderen,

die in Kuhlen warten, geschluckt. Ein Wolkenschatten fließt über Matten

und Gestein.

Dann denkst du: Vielleicht ging hier nie ein Mensch zuvor.

 

K. Strauß

Alpen, Grossglockner Foto Wolf (c)

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Flash-Film mit geringer Auflösung. 300 Pixel

 

 

 

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Foto-Wolf (c)