Weißglitzernd als Wasserfall in der Sonne
Wasser dramatisiert sich gern in den Bergen, indem es sich von Felsen
herunter stürzt, sich in sie hinein gräbt oder sich tiefgründig in Tälern
sammelt. Es wechselt die Farbe: weißglitzernd als Wasserfall in der Sonne,
manchmal lange, ungeordnete Fäden ziehend wie Altweiberhaar, blau
oder grün als Bergsee, von Geröll und Matten umrahmt und mehrfarbig in
Schluchten, die es selbst gegraben hat, Regenbogen von Fels zu Fels
spannend in sprühender Gischt. Die Klamm hat die Schwerkraft erfunden
und lässt uns darüber schaudern. Gestürzte und gesplitterte Bäume tun
ihr Übriges dazu. Ein zwischen finsteren Wänden eingeklemmter Fels
droht mit potentieller Gewalt. Machmal blitzt hier die Sonne durch.
K. Strauß